24.06.2010
Kategorie: Presse

Erstes deutschsprachiges Buch über Cooperative Praxis unter Mitwirkung von Dr. Christoph Leon, Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte, erschienen.

Neue außergerichtliche Konfliktlösungsmethode eröffnet faszinierende Gestaltungsräume in der Wirtschaft und im Familienrecht. Die bereits seit 20 Jahren in den USA und Kanada erfolgreich angewendete Cooperative Praxis/Collaborative Law soll nun auch im deutschsprachigen Raum etabliert werden.

Kennzeichnend für Cooperative Praxis (CP) ist, dass Konfliktklärer (Rechtsanwälte, Steuerberater, Unternehmensberater, Sachverständige, Finanzexperten, Mediatoren, Coaches, Therapeuten) als Team mit den Beteiligten eine Lösung finden. CP fußt auf den Prämissen der Mediation, transzendiert aber gleichsam die Grenzen dieses Verfahrens. Nicht ein neutraler und allparteilicher Vermittler –wie bei der Mediation- wird für die Streitparteien tätig, sondern die jeweiligen Anwälte beider Parteien und die je nach Sachlage allfällig beigezogenen sonstigen Experten wirken so zusammen, dass sie das Verfahren im Einvernehmen mit den Parteien leiten und gleichzeitig parteiliche Fachberater sind.

Welche Vorteile bietet nun das CP-Verfahren gegenüber traditionellen Streitverfahren? Kurz zusammengefasst:

  • Als klar positionierter Parteien- und damit Interessensvertreter sichert der Collaborative Lawyer im Gegensatz zu einem grundsätzlich lediglich prozessorientiert agierenden Mediator die umfassende rechtliche aber auch sonst inhaltliche Betreuung und Beratung seines Klienten. Für diesen wird erfahrbar gemacht, dass ein wertschätzender, die Interessenslage des Konfliktpartners zumindest erkennender Umgang mit dem Konfliktpartner, letztendlich den Weg zu einer auch für die eigene Position besseren Lösung darstellt.
  • Gemeinsam mit dem eigenen Klienten und den sonstigen am CP-Verfahren beteiligten Parteien, Collaborative Lawyers und allenfalls Experten wird die Entscheidungsgewalt über Ablauf, Tempo und Gestaltung des im Rahmen der Privatautonomie gänzlich frei gestaltbaren Verfahrens nicht an externe Dritte (staatliches Gericht, Schiedsrichter, etc.) delegiert, sondern selbst in Anspruch genommen.
  • Der Collaborative Lawyer verhandelt nicht für seinen Mandanten sondern gemeinsam mit ihm und wird auf Basis interessensbasierter Verhandlung jedenfalls ein konstruktiveres Ergebnis als in der prozessualen Durchsetzung einer Position erzielen.

„In vielen Branchen sind Gerichtsverfahren keine Handlungsalternative. Das kann zum Beispiel den Grund haben, dass ein Gerichtsverfahren eine notwendige Geschäftsbeziehung zu sehr belasten oder zerstören würde oder dass aufgrund der Komplexität der Thematik kein vernünftiges Ergebnis –in angemessener Zeit und mit überschaubarem Kosteneinsatz- bei Gericht erzielt werden könnte. In den Manager-Etagen sind vielfach Menschen anzutreffen, die selbst handeln und entscheiden wollen. Insofern kommen ihnen im Streitfall Verfahren wie das Collaborative Law entgegen, bei denen sie den Ausgang in großem Maße beeinflussen können.", erklärt Christoph Leon, Collaborative Lawyer bei Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte.

Das Werk „Konflikt Kooperation Konsens. Über die Mediation hinaus. Das Modell der Cooperative Practice“ ist im Juni 2010 beim Ulrich Leutner Verlag, Berlin erschienen. Herausgeber sind Cristina Lenz, Michael Salzer und Friedrich Schwarzinger. Die Autorenschaft umfasst neben Dr. Christoph Leon von Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte, eine Reihe anerkannter Rechtsanwälte, Psychologen und Coaches aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

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